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III Woche im Jahreskreis – Donnerstag

Das Erwachen des Glaubens

Er sagte zu ihnen: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.  Mk 4,21-25

Vor einigen Jahren war ich ganz allein in einem Zugabteil und wartete darauf, vom Mailand Bahnhof abzufahren. Ich nutzte jene Zeit von Ruhe; ich hatte die Bibel geöffnet und fing an, ruhig zu beten. Kurz später kamen andere Menschen, die den Gang entlang gingen, und ein Kind rief aus „Mutti, Mutti, setzen wir uns dort: es ist alles frei!“. „Nein, gehen wir weiter – antwortete die Mutter – es gibt einen Zeugen Jehovas!“ Ein wenig traurig fragte ich mich, warum ein Mensch, der ruhig mit der Bibel in der Hand betet, ein Zeuge Jehovas sein muss. Ist es heute vielleicht dessen Verhalten vorzuhaben, der nur mit den Täten vom Mysterium des Reichs Gottes zeugt? Warum – dachte ich – stört ein offensichtlicher Glaube heute? Denn er ist vielleicht Träger von Werten, wie der Familie und dem Respekt vor dem Leben, die nicht von die meisten geteilt werden. In wenigen Jahren hat das schwächer Werden der Spontaneität, den christlichen Glauben zu erleben, eine gewisse Frechheit der Ungläubigen verursacht, die immer antiklerikalere Haltungen angenommen haben. Das Ankommen in unseres Land von Menschen, die anderen Religionen gehören, ist so instrumentalisiert worden, dass das Entfernen unserer teuersten religiösen Symbole, wie des Kruzifixes und der Krippe, ist als eine Form von Empfang scheinen gelassen worden. Aber doch fühlten wir nicht von den Statuen von Buddha, die irgendwo waren, beleidigt, als wir vor manchen Jahren nach Nepal gingen: Im Gegenteil haben wir sie respektvoll bewundert! Neulich scheint es uns aber, dass dieses heuchlerische Verhalten ein neues Blumen des Glaubens verurteilt hat, und viele haben den apostolischen Mut wiedergefunden, die christlichen Werte zu zeugen. Es schien, dass der Sumpf des fehlenden Engagement, der Gleichgültigkeit, der geistlichen Interesselosigkeit und der Übergabe vor dem triumphierenden Materialismus und der blasphemischen Vulgarität jedes Glaubenszeichen verschlucken sollte, aber es war nicht so. Wir nehmen an einem kraftvollen Wiederbeginn des christlichen Zeugnis teil. Wie immer in der Geschichte sind die jungen Leute gewesen, die erkennt haben, dass das vorherige Verhalten keine gute Fruchte mitbrachte, und jetzt gehen sie mit dem anständigen Egoismus der Jugend in Richtung der Wiederentdeckung des Glaubens als Quelle echter Freuden

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