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IV Woche im Jahreskreis – Freitag

Der Empfang und die Engel 

Die Bruderliebe soll bleiben. Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib. Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden und das Ehebett bleibe unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Euer Leben sei frei von Habgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt; denn Gott hat versprochen: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Darum dürfen wir zuversichtlich sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht. / Was können Menschen mir antun? Hebr 13,1-6

In diesem letzten Kapitel des Briefs an die Juden, gibt der Verfasser vor den Schlussgrüßen manche praktischen Ratschläge und erinnert ans Beachten der Grundtugenden: des brüderlichen Lebens, der Gastfreundschaft, des Besuchens den Häftlingen, der Verteidigung des Misshandelten, der Keuschheit, der Heiligkeit der Ehe, des Abstands vom Geld. Mit diesen Tugenden ist der Weg nach Heiligkeit und persönlichem, familiärem und gesellschaftlichem Frieden pflastert. Der Verfasser hält sich aber mit der Übung der Gastfreundschaft auf: „sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“. In der Heiligen Schrift braucht man nur, an Tobit zu denken, der, indem er den Erzengel Raphael zu Gast hat, alle seine Probleme löst (Tob 12, 15-20): Er war blind und kriegt er die Sicht zurück; er bekommt eine gute Geldsumme, die er brauchte, zurück und sein Sohn Tobias heiratet Sara, eine tugendhafte Frau. Wir können auch an Abraham denken, der, indem er sogar den Herrn bei den Eichen von Mamre zu Gast hat, als Geschenk die wiedererneuerte Gebärfähigkeit seiner jetzt alten Frau Sara, die ihm den Sohn des Versprechens, Isaak, gebären wird, bekommt.

Wir haben auch Personen zu Gast gehabt, die sich in unserem Leben Engel erwiesen haben: Das geschah mit Vater Arturo, unserer Freundin Mary und anderen, aber der echte Engel für uns war Oma Betta. Als wir sie zu unserem Haus kurz nach unserer Hochzeit empfangen haben, war sie eine mit Angina Pectoris kranke Witwe, die vor ihr selbst die Lebensperspektive der Einsamkeit in einer fernen Stadt hatte. Bei uns, hat sie durch die Reihe der Geburten der Enkel die Freude des Lebens wiedergefunden und uns Eltern durch seine aufmerksame Anwesenheit erlaubt, uns mit unseren Berufen heiter zu beschäftigen. Wir wissen gut, dass Oma Betta keine Verkörperung eines Engels war: Sie war eine normale Person. Im Laufe der Jahre war sie trotzdem für unsere Familie der Schutzengel unserer Kinder. Das ist die Wahrheit: Wenn wir Gastfreundschaft einem Menschen, der sie braucht, geben, geben wir sie dem Herrn, der durch die geheimen Wege des Geistes jenen Menschen ein Engel sein lässt. Der Herr hat nicht seinesgleichen in Freigebigkeit.

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