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X Woche im Jahreskreis – Mittwoch

Beten und Freiheit

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Mt 5,17-19

Wenn wir vor einigen Monaten über diese Stelle des Evangeliums nachdachte, haben wir behauptet, dass der Abschluss, den Jesus dem jüdischen Gesetzt und der Offenbarung der Propheten, d.h. dem ganzen Alten Testament, gebracht hat, aus der Freiheit besteht. Als vor Jahren ich als Project Manager arbeitete, sagte mir der Präsident: „Herr Castaldi, wir müssen diesen Entwurf verwirklichen: Du verfügt über diesen Budget, mach es gut!“ Ab jenem Moment war ich frei, dem Entwurf meinen Stempel aufzudrücken und das zu machen, was ich wollte, aber der Entwurf war nur jener, und kein anderer. Mir wurde es nicht erlaubt, das Geld im Budget anders auszugeben. Die Freiheit, die Jesus uns gebracht hat, ist dieselbe als jene, die ich als Project Manager hatte: Wer einmal in uns den Funken des Lebens angezündet hat, der hat uns Talente zu handeln gegeben und hat uns einen Plan zu verwirklichen anvertraut. Wenn wir ihn verwirklichen, nehmen wir harmonisch an den schaffenden Akt Gottes und dem universellen Heilsplan teil; und wir erreichen unser Glück wie ein guter Berufstätiger, der seinem Beruf gut nachgeht. Sonst machen wir nur große Verwirrung, wir stören den Plan Gottes und leben unser Leben als Geistesgestörte, Menschen die den Grund ihrer Existenz nicht verstanden haben. Das Schlussergebnis ist nur Unglück. Wer stattdessen sich in die große Symphonie des Plans Gottes eingliedert, der ist ein freier, froher, realisierter Mensch ohne Probleme, auch nicht das Problem des täglichen Brots, denn der Arbeiter hat Recht auf seinen Lohn. Die Vorsehung wird ihm eine natürliche Sache, wie der Sonnenaufstieg und -Untergang. Den Plan Gottes zu verwirklichen heißt nicht aber, sich auf den richtigen Weg ein für allemal zu machen, sondern seinen Willen jeden Momenten, bei jeder Wahl und jeder Entscheidung zu erfüllen. Das ist möglich, nur wenn wir im Klima von Beten leben, wie Jesus lebte, um komplett den Gottes Willen zu erfüllen. Er hat nicht nur die Freiheit mitgebracht, aber er lehrt uns auch, sie durch das Gebet zu leben. Wie ein Fluss, der ruhig in seinem Flussbett fließt, sind wir frei, indem wir in Gemeinschaft mit dem Herrn bleiben: in unseren Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten.

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