DEFL075

V Woche der Fastenzeit – Samstag

Aus dem Bunker hinauszugehen 

Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Joh 11,45-48.53

Jesus hat kurz das Wunder der Auferstehung Lazarus vollgebracht und „viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn“. Dann fragen sich die Priester und die Pharisäer, nachdem sie den Hohen Rat versammelt haben: „Was sollen wir tun?“ und sie entscheiden sich, ihn zu verurteilen, um Probleme mit der Macht von Rom zu vermeiden. Das Wunder ist ein Ereignis, das befragt, eine Stelle zu nehmen: entweder man akzeptiert es oder man lehnt es ab, es gibt keine Alternativen. Es stellt eine Frage: „Wer ist Jesus von Nazaret?“. Es gibt zwei Antworten: entweder er der Christus ist oder er ist ein Scharlatan. Mit anderen Worten: entweder er alles ist, oder nicht, es kann kein Zwischenpunkt sein. Es ist nicht einfach, ein Wunder abzulehnen, denn es gibt keine logischen Gründe, das zu tun; trotzdem ist es nicht einfach, es zu akzeptieren, denn, damals wie heute, zerpflückt es komplett die Gründungen unserer Existenz. Fast alle Menschen leben in einem sehr gut geschützten Haus, die sie selbst gebaut haben und dessen Wände heißen: Wohlsein, Gewohnheiten, soziale Verbindungen und geistliches Leben, das sie in Verbindung mit dem „Transzendenten“ setzt. Jede Wand spiegelt die Persönlichkeit der Bauer wieder, und, da der Mensch ein denkendes Tier ist, entspricht sie einem bestimmten Kriterium von menschlicher Logik. Das Wunder spiegelt stattdessen die Persönlichkeit Gottes wieder und folgt einer göttlichen Logik, die man nicht verstehen kann, wenn man mitten in unseren vier Wänden gefangen bleibt. Als Abraham fragte den Herrn, warum er traurig und ohne Kinder alt werden sollte, „führte“ der Herr „ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden eine Nachkommen sein“ (Gen 15, 5). Als Peter in der nähe des Ufers fischte, ohne Fische zu fangen, sagte ihm der Herr: „Fahr hinaus auf den See!“ (Lk 5, 4), d.h. geh außer deiner sicheren Gegend hinaus. Wenn wir uns entschieden haben, außer unseren Sicherheiten hinauszugehen, sind uns immer wunderbare Sachen passiert und wir haben Wunder gesehen. Hilf uns, Herr, uns nicht im Bunker unserer materiellen und geistlichen Sicherheiten zurückzuziehen; hilf uns ins Freie zu gehen, wo wir ohne Schutz sind, aber endlich wir dich treffen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert