DEFS042

XIII Woche im Jahreskreis – Sonntag

Den Herrn empfangen

»Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, eben weil er ein Prophet heißt, der wird dafür den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, eben weil er ein Gerechter heißt, der wird dafür den Lohn eines Gerechten empfangen; und wer einem von diesen geringen Leuten seines Namens wegen, weil er ein Jünger heißt, auch nur einen Becher frischen Wassers zu trinken gibt – wahrlich ich sage euch: Es soll ihm nicht unbelohnt bleiben!« Mt 10,40-42

Das Thema von heute ist der Empfang. Dem Evangelisten Matthäus, der den ersten Teil seines Lebens verbrachte, indem er nur an sich selbst dachte und Geld anhäufte, ist das wahre Zeichen der Bekehrung die Offenheit, andere zu empfangen. Matthäus ist der Jünger des Empfangs, des Merkmals des Meisters, das ihn am meisten beeindruckte und das er durch sein Evangelium überliefert hat. In der Stelle von heute verkündet Jesus: „Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf […]. Wer einen Propheten aufnimmt, eben weil er ein Prophet heißt, der wird dafür den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, eben weil er ein Gerechter heißt, der wird dafür den Lohn eines Gerechten empfangen“. Wir können diese Botschaft so zusammenfassen: Wer den Menschen Gottes aufnimmt, weil er so heißt, sei es Prophet, Jünger oder Gerechter, der wird als Lohn den Herrn, Gott selbst empfangen. Später identifiziert sich Jesus im Evangelium von Matthäus mit den Armen, den Bedürftigen und den Kleinen: „Denn ich war hungrig… ich war durstig… ich war fremd… ich war nackt… ich war krank… ich war im Gefängnis“ (Mt 25, 31-36).

Der Herr lebt im Armen, in dem, der braucht, empfangen zu werden, und in ihm stellt er sich uns vor. Ich habe diese Erfahrung gelebt, auch wenn nicht würdig. Am Anfang unserer Ehe sprach Anna Maria mir immer öfter über seinen Wunsch, ein familienloses Kind zu adoptieren, um es mit uns wachsen zu lassen und ihn an unserem Wohlstand teilzunehmen. Ich stimmte zu, Adoptionsanfrage bei dem Jugendgericht in Mailand zu machen, teils da ich wollte sie zufrieden stellen, teils um ungestört zu bleiben; in meinem Herzen hoffte ich dagegen, dass die Akten irgendwo aufgehalten würden. Das passierte aber nicht. Als Anna Maria mit unserem dritten Kind schwanger war, fragte uns das Jugendgericht, nach Locri in Calabria zu fahren, um Maria Carmela dringend zu adoptieren. Meine Frau war begeistert, ich überhaupt nicht. Als ich im Wartsaal in Waisenhaus von Locri mit glücklicher Anna Maria und lächelnder Maria Carmela war, hatte ich im Moment den Trieb wegzulaufen. Ich war nicht zur Adoption bereit, ich fühlte mit betrogen, eingewickelt und in meinen Wünschen und Lebensplänen vergewaltigt. Ich konnte aber nicht umkehren. In jenem Moment und mit jenen Gefühle machte ich die Augen zu und sagte dem Herrn: „Herr, ich empfange dieses Mädchen so, wie ich dich empfinge“. Und ich hing mich darin hinein. Heute, nach vielen Jahren, muss ich bestätigen, dass der Herr genau in Maria Carmela auf mich wartete, denn „wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen“ (Mt 10, 42). Der Herr hat wirklich sein Wort gehalten: Niemand kann ihn bei Freigebigkeit besiegen. Seit jenem Tag hat er sich im Wort, in der Vorsehung, in der Eucharistie und in den

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