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V Woche der Osterzeit – Montag

Die Gebote und die Liebe

Wer meine Gebote annimmt und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben. Auch ich werde ihn lieben und ihm meine Herrlichkeit offenbaren.« …. »Wer mich liebt, wird sich nach meinem Wort richten; dann wird ihn mein Vater lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, richtet sich nicht nach meinen Worten – und dabei kommen doch die Worte, die ihr gehört habt, nicht von mir, sondern von meinem Vater, der mich gesandt hat. Ich habe euch dies gesagt, solange ich noch bei euch bin. Der Vater wird euch in meinem Namen den Helfer senden, der an meine Stelle tritt, den Heiligen Geist*. Der wird euch alles Weitere lehren und euch an alles erinnern, was ich selbst schon gesagt habe. Joh 14,21-26

Die erste Herangehensweise zu diesen Versen des Evangeliums, die die Liebe mit der Befolgung der Gebote (zwischen uns und dem Herrn Jesus und so zwischen dem Vater und uns) binden, ist nicht die beste. Es scheint uns eher ein Stoß. Ein Vater, der erst die liebt, die seinen Geboten folgen, scheint mehr ein Diktator als ein Vater, und das wäre uns unannehmbar und gegen das Bild, dass Gott „Liebe“, „Barmherzigkeit“ und „Vergebung“ ist. Man braucht so, eine Leselösung zu diesen Versen zu finden, die trotz ihrer scheinbaren Einfachheit ziemlich dunkel sind, denn sie scheinen, die Merkmale des Vaters, wie von Jesus Christus beschrieben wird, zu widersprechen. Wir denken, dass wir die Lösung dieses Geheimnisses, die wir gefunden haben, es durch zwei Schritte löst. Der Erste macht uns den Plan der Schöpfung klar, in dem der Mensch als freies Geschöpf in sich die Möglichkeit hatte, sich zu verlieren oder Gott ähnlich zu werden.

Giovanni Pico della Mirandola hat diesen Plan gut erklärt, wenn er in seinem „Gespräch über die Würde des Menschen“ der Schöpfer im Moment beschreibt, wenn er der Herrschaft des Menschen die Natur anvertraut, indem er ihn daran erinnert, dass er im Gegensatz den anderen Geschöpfen keine von der Natur bewirkten Merkmale hat, sondern er frei ist. Der Mensch – so Pico – könnte wählen, sich zur Höhe der Engel zu heben, oder ein Unmensch zu werden. Und wir wissen gut, wie in der Geschichte die zwei Wählen sich unter Abgründen von Grausamkeit und Gipfeln von Heiligkeit abgewechselt haben. Die zweite Leselösung macht uns den Heilsplan Gottes für den Menschen und die ganze Schöpfung klar. Es ist das Gleichnis des verlorenen Schafes, das uns über die Strategie der Liebe dieses Plans erleuchtet. In der ganzen Geschichte des Heils sucht Gott den Menschen, wie der Hirt das verlorene Schaf suche, und in diesem Plan verpflichtet er sich so, dass er seinen Sohn am Kreuz opfert, indem er sich als der Gott der „Liebe“, der „Barmherzigkeit“ und der „Vergebung“ äußert. Aber unter den drei Merkmalen, ist das Merkmal, die seit dem Anfang da ist, die „liebe“; die anderen sind später, während der Entwicklung des Heilsplans als Äußerungen jener Urliebe, gekommen.

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