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VI Woche der Osterzeit – Freitag

Wir sind sein schaffendes Wort

Der Herr aber sagte nachts in einer Vision zu Paulus: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes. …. Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von den Brüdern und segelte zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den Kopf kahl scheren lassen. Apg 18,9-18

Wenn in einer familiengeführten Firma der Sohn des Inhaber genug erwachsen ist, um die Leitung zu übernehmen, nimmt der Vater den Titel von Präsidenten, obwohl er tatsächlich der Verantwortliche bleibt, und lässt den Sohn bewirken. Was der Sohn tut und entscheidet, das ist dasselbe, als ob der Vater, der sich auf dem Beaufsichtigen und Beraten beschränkt, täte und entschiede. Wenn der Sohn so bescheiden ist, sich durch die Erfahrung des Vaters führen zu lassen, die Firma geht gut. Das ist, was in der Heilsgeschichte geschehen ist. Den Pfingsttag kam der Heilige Geist auf die Apostel herab und die Kirche entstand, in deren Händen Gott den Heilsplan gestellt hat, indem er die Rolle des Verantwortlichen und des Ratgeber durch den Heiligen Geist für sich behalten hat. Insofern die Kirche sich vom Heiligen Geist führen lässt, verwirklicht sich der Heilsplan, als ob Gott direkt bewirkt. Der Kirche wurde die Macht anvertraut, die Sünden der Menschen zu vergeben, das Brot zu brechen, das in der Eucharistie mysteriös der Leib Christi wird, und die Macht, die Gott seit jeher hat: Das schaffende Wort.

Diese Macht, die Gott der Kirche anvertraut hat, wird auch mysteriös, aber wirklich, durch das Verkünden des Evangeliums ausgeübt. Wenn der Mensch das Evangelium verkündet, bewirkt Gott: „Dann sagte [Jesus] zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! […] Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ“ (Mk 16, 15-20). Noch in der Stelle aus der Apostelgeschichte, die die Kirche uns heute vorschlägt, ist es möglich, dass Paulus, der nie sich vor dem Verkünden des Evangeliums gefürchtet hat, am Anfang seiner Mission in Korinth ein wenig mutlos wegen der Enttäuschung nach dem Gespräch im Areopag in Athen war. Als er in jener Stadt über die Auferstehung geredet hatte, waren die Zuhörer weggegangen und hatten gesagt, dass sie andermal darüber sprechen würden. Der Herr erscheint dann ihm in einer Vision und sagt zu ihm: „Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt“. Dieselben Worte werden auch uns vom Herrn gesagt: „Fürchtet euch nicht! Redet nur!“. Und wenn wir in den Umgebungen, in den wir verkehren, das tun, wird der Herr bewirken und wir werden Wunder um uns blühen sehen.

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