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III Woche der Fastenzeit – Donnerstag

Die Welt ist ein Gefängnis

Jesus trieb einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. ….Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? …. Wenn ich die Dämonen …. durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Lk 11,14-23

Im Evangelium von heute geht es um die Welt und es stellt sie als ein Palast-Gefängnis dar, das von Satan, dem starken Mann, der die Menschheit in Sklaverei hält, bewacht wird. Jeder Gefangene wird von einem Dämon bewachtet, der den Auftrag hat, ihn in seiner Zelle zu halten, ohne ihm möglicherweise den Ausgang, wie mit den gefährlichen Täter in den vom Menschen gebauten Gefängnissen, zu geben. In jeder Zelle zeigt sich die Sklaverei in seiner besonderen Art und weise: Sie kann das körperliche oder geistliche Schweigen, wie mit dem Mann am Anfang des Evangeliums von heute, sein, wie auch ein anderes Hindernis. Oder sie kann alle anderen Extreme sein, die zu einer Form von Wahnsinn bringen: Die Droge, der Sex, das Glückspiel, der Alkohol, das Hängen am Geld, die obsessive Suche nach Macht und Karriere. In diesen Zellen erlebt der Mensch das Unglück und die absoluteste Verzweiflung.

Es gibt auch weniger harte Zellen, wie die Depression, die Unruhe, die innere Ruhelosigkeit, das unwiderstehliche Bedürfnis zu rauchen, das Hängen an Dingen, die maßlose Ordnung oder Unordnung, die obsessive Beachtung der Regeln, die Traurigkeit oder Melancholie, und andere. In diesen Zellen gibt es keine echte Verzweiflung, aber einen stetigen Mangel an Freude. In fast allen Zellen ist der Mensch aber so Sklave, dass er nur durch einen mächtigen Eingriff des Herrn, der die Tür öffnet, die Dämonen hinausjagt und ihn erlöst, befreit werden kann. Nur in einigen Zellen lässt die Sklaverei manche Momente von Freiheit, darin der Gefangene beten kann und den Herrn danach fragen, befreit zu werden, denn der Herr ist der stärkere Mann als der starke Mann, darüber das Evangelium von heute spricht. Wenn diese Befreiungen geschehen, überlassen sich die Menschen Äußerungen von Freude, vom Loben, vom Beten, vom Singen und sie sind von einem großen Wunsch nach Leben durchdrungen, so als am Ende des Zweiten Weltkriegs die Alliierten kamen und die Leute auf den Straßen überfluteten, zu singen und zu feiern.

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