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V Woche im Jahreskreis – Samstag

Eucharistie, unsere Hoffnung 

In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. …. rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause. Mk 8,1-9

Am Anfang der Zeit, sagte Gott zu den kürzlich geschaffenen Mann und Frau: „Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren des Feldes, gebe ich alle Grünen Pflanzen zur Nahrung“ (Gen 1, 29-30). Das ist der Auftrag zum Gebrauch und zur Anteilnahme der Güter der Natur. Wir machen die Zeitung auf und lesen: Kriege, Überwältigung, Energiekrise, Hunger, Inflation, Rückgang, Entlassungen, Putsche, Attentate, Entführungen, Erpressung, Korruption, Raubüberfälle, Wohnungskrise und so weiter. Was ist hier los? Seitdem Kain seinen eigenen Bruder umgebracht hat, ist es eine Folge Egoismus und Übergriff gewesen. Die Anteilnahme ist fast von der Erde verschwunden. In dieser historischen Zustand treffen wir heute das zweite Wunder des Brotvermehrung, durch das Jesus das Pfand des täglichen Brots und des Eucharistischen, das jeden Tag wir bekommen, übergibt. Unserer Stumpfsinnigkeit beim Verständnis des Auftrags zur Anteilnahme setzt der Herr dauernd eine immer größere Großzügigkeit entgegen: „Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen“. Unsere Hoffnung, das eucharistische Brot immer zu bekommen und das tägliche Brot zu teilen, ist in diesem „Mitleid“ des Herrn mit unserer Armut eingewurzelt. Er berücksichtigt nicht unseren Egoismus, sondern er kommt uns mit göttlicher Liebe entgegen. Endlich wird der Herr jeden menschlichen Widerstand überwinden, denn er hat Liebe nie satt. Es ist so, wie mit einer Wand Tennis spielen: Die Wand gewinnt immer. Heute sind wir noch fern von der Befreiung des täglichen Brot; wenn wir aber fortsetzten, das eucharistische Brot zu teilen, wird der Egoismus endlich wie die Berliner Mauer einstürzen. Jedesmal, wenn wir an der Eucharistie teilnehmen, glänzt eine Zukunft von Freude vor unseren Augen, und die Nacht, in der wir noch leben, erhellt sich plötzlich: Das ist die Hoffnung, die aus dem gebrochenen Brot Christi entsteht.

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