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I Woche im Jahreskreis – Donnerstag

Die Ausgestoßenen werden uns retten 

Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm. Mk 1,40-45

Die Person dieses Aussätzigen lässt uns an das Problem der Ausgrenzung nachdenken. Man weiß nicht, warum die Gesellschaft, die Organisationen und auch die Familienumfelder fühlen auf einmal die Notwendigkeit, einige Menschen in Abseits zu stellen, um zu überleben. Es scheint fast, dass wir versuchen, das, was krank, böse, verstört ist, zu entfernen, indem wir einige Menschen oder Kategorien entfernen, so dass wir fühlen uns besser, wenn wir sie außer unserer Umgebung entfernen. Dann entsteht der Ausgestoßene, an dem man das ganze Übel der Gesellschaft auslässt und fast abwehrt. Wir sprechen über jeden Ausgestoßenen: die alten Leute, die Behinderten, die Kranken, die Häftlinge, die Fremden, die Armen, über jemanden, mit dem Jesus sich identifiziert: „Ich bin hungrig gewesen. Ich bin durstig gewesen. Ich bin ein Fremder gewesen. Ich bin nackt gewesen. Ich bin krank gewesen. Ich bin im Gefängnis gewesen“ (Mt 25, 31-36). Wir müssen darüber bewusst werden, dass die Ausgestoßenen wieder normal werden, indem erst wir ihnen zu Essen, zu Trinken geben, indem erst wir sie annehmen und besuchen, und diejenigen, die innerhalb der Normalität bleiben, können auf ihren Heilungsweg gehen. Das ist die gesellschaftliche Dynamik, wo Bosheit und Heiligkeit sich einander abwechseln und überschneiden, denn der Mensch, im Gegensatz mit den anderen Geschöpfen, ist aus Gutem und Bösem gemacht. Wenn auch das unglaublich scheinen kann, werden die Ausgestoßenen schließlich uns retten, wie Jesus – der Ausgestoßene schlechthin – uns auf dem Golgota gerettet, verzeihen und erlöst hat: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden“ (Mk 12, 10). Das ist ein wunderbares Geheimnis, wovor jedes Nachdenken Gebet wird: „Befrei uns, Herr, von einem einfachen, offensichtlichen, banalen Evangelium. Befrei uns von einem elitären Evangelium. Gib uns ein ärmeres, aber aufgeteiltes, Evangelium“.

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