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22 Juli, Maria Magdalena       

Die Reinheit von Maria Magdalena

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Joh 20,1-2.11-16

Heute ermahnt uns die Kirche, über die Heiligkeit von Maria Magdalena nachzudenken. Nicht auch Petrus und Johannes haben in den drei Jahren, die sie mit ihm verbrachten, Jesus wie diese Frau geliebt, die eine Prostituierte war, bevor dem Herrn zu folgen. Die Liebe von Maria Magdalena für Jesus entstand aus der Mischung von drei Gefühlen: Dem Zauber des Meisters, der Dankbarkeit dafür, dass sie von ihrer Lage als öffentlicher Sünderin befreit worden war, und dass sie ein Gefühl von echt reiner Liebe nach seiner Vergangenheit, die wir uns vorstellen können, erlebt hat. Obwohl jemand vor der Reinheit ihrer Liebe für Jesus ungläubig versucht hat, diese Liebe zu humanisieren und zu beflecken, war die Liebe von Maria Magdalena reiner als ein Diamant. Vielleicht ist die einzige Liebe, die man jener von Maria Magdalena vergleichen kann, jene von heiliger Chiara für heiligen Franz. Der Beweis solcher Reinheit findet man eigentlich im Evangelium von heute. Maria Magdalena weint vor dem leeren Grab, wenn auferstandener Jesus plötzlich sie nach seinem Namen ruft. Sie antwortet aus Trieb wie ein überraschtes Kind: „Meister!“.

In dieser plötzlichen und unkontrollierten Antwort gibt es die Freude, auferstandener Jesus wieder zu sehen, gibt es den Respekt für den Meister und den Beweis der Reinheit seiner Liebe für ihn. Da sie so hoch und so gut diese drei Bestandteile ihrer Liebe für Jesus in sich selbst zusammenleben lassen konnte, kann man zu heiliger Maria Magdalena beten, damit sie uns bei den schwierigen sentimentalen Lagen hilft. Wir sollen an einen Priester denken, der einer Frau Gastleiter ist, an einen Freiberufler, der acht Stunden jeden Tag zusammen mit seiner Sekretärin arbeitet, oder an jede andere Beziehung, die der immer auf der Lauer liegende Teufel zu befleckten versucht, indem er unzulässige Gedanken und Gefühle entstehen lässt. Die Liebe von Maria Magdalena für Jesus war auch so mutig, dass sie dort, unter dem Kreuz, zusammen mit der Hochheiligen Maria, der Mutter Jesu, war.

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