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XVI Woche im Jahreskreis – Donnerstag

Das hören des Worts

Da traten die Jünger an Jesus heran und fragten ihn: »Warum redest du in Gleichnissen (= Bilderreden) zu ihnen?«Er antwortete: »Euch ist es gegeben (oder: verliehen), die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen, jenen aber ist es nicht gegeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, so daß er Überfluß (oder: reichlich) hat; wer aber nicht (= so gut wie nichts) hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat. Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie mit sehenden Augen doch nicht sehen und mit hörenden Ohren doch nicht hören und nicht verstehen. So geht an ihnen die Weissagung Jesajas in Erfüllung die da lautet: ›Ihr werdet immerfort hören und doch nicht verstehen, und ihr werdet immerfort sehen und doch nicht wahrnehmen (oder: erkennen)!  Denn das Herz dieses Volkes ist stumpf (= unempfänglich) geworden: ihre Ohren sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit den Ohren nicht hören und mit dem Herzen nicht zum Verständnis gelangen, und sie sich (nicht) bekehren, daß ich sie heilen könnte.‹ Aber eure Augen sind selig (zu preisen), weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören! Denn wahrlich ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sehnlichst gewünscht, das zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und hätten gerne das gehört, was ihr hört, und haben es nicht zu hören bekommen.« Mt 13,10-17

Wir sind sicher, dass der Prophet Jesaja einen Erben hat: unseren Neffen Edoardo. Während heute Maria Francesca ihm die Windel auf unserem Bett neben der an dieser Seite des Evangeliums geöffneten Bibel umzog, hätte der Geist Gottes an Edoardo dieselben Worte sagen sollen, die er vor mehr als zweitausend Jahre ai Jesaja sagte: „Iss diese Seite“. Edoardo hat seine Hand gestreckt, hat sie genommen und zerrissen und hat sie in den Mund gesteckt. Nun ist dieses „Wort“ Fleisch seines Fleisches geworden und einen Tag, wenn er erwachsen wird, wird er sie uns erklären. Und er muss so machen, denn es ist uns klar, warum Jesus durch Gleichnisse sprach, sondern es ist weniger klar, dass „wer da hat, dem wird gegeben werden, so dass er Überfluss hat; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat“.

Während wir darauf warten, dass Edoardo fängt zu sprechen an und dass er das uns erklärt, sagen wir euch, was der Geist uns gesagt hat. Durch das Beten, hat er uns so empfohlen: „Wer hat“, die sind diejenige, die Verstand und Herz dem Verständnis der Heiligen Schrift offen haben, da sie zuhören können. „Wer nicht hat“, die sind diejenigen, die sich nicht zum Hören vorbereiten; das Wort Gottes, wenn es gehört wird, dringt nicht ein und gleitet wie Wasser auf Glas weg. Es scheint, so zu sagen, dass der menschliche Verstand vor der Heiligen Schrift wie die On/Off Ventile der Anlagen wirkt. Diese Ventile können nicht in einer Zwischenstelle gesetzt werden: Entweder sie sind ganz offen, und der Strom übergeht frei, oder sie sind ganz geschlossen, und nichts übergeht. Eigentlich, wenn auch der Verstand und das Herz dem Hören offen sind, wird die Botschaft des Worts immer partiell begriffen, denn die Rohre der Gnade sind immer ein wenig schmutzig wegen unserer menschlichen Natur und unserer Sünde.

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