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XIII Woche im Jahreskreis – Donnerstag

Das Wunder jeder Vergebung

Jesus stieg in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt.Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott. Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen?  Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand auf und ging heim. Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat. Mt 9,1-8

Das Erstaunen der Leute und das Ärgernis der Schriftgelehrten entstehen nicht nur aus der Heilung des Gelähmten, sondern auch aus der Behauptung Jesu: „Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“. Er wirkt dieses Wunder, um zu verkünden, dass eine neue Macht ist auf die Welt angekommen: Den Menschen wieder auf den Stand nicht nur im Leib, sondern auch im Geist zu stellen, damit er ein ganzes neues Leben hat. Jesus ist kein einfacher Heilpraktiker von der Krankheiten des Menschen und der Gesellschaft; er heilt nicht, um die Sachen besser als früher zu machen: Er öffnet neue Übersichten neues Lebens, indem er den Menschen mit Gott wieder aussöhnt. Es ist erstaunend, dass diese Macht der Kirche übertragen worden ist. Wenn wir über das Verhalten dieses Gelähmten, der aufsteht und geht, nachdenken, können wir uns die innere Heilung vorstellen, die in einem Mensch passiert, wenn er vom Beichtstuhl hingeht. Wenn der Sünder ein misslungener Mensch bei seinem Ziel, in Gemeinschaft mit Gott zu leben, ist, lässt diese Stelle des Evangeliums konkret berühren, dass durch das Advent Jesu in der Geschichte die Prophezeiung von Ezechiel verwirklicht wird: „Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von aller eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut“ (Ez 36, 25-27). Der Gelähmte steht auf und geh nicht nur denn er ist in seinen Beinen geheilt worden: Er tut so auch denn er hat jetzt ein neuen Weg zu unternehmen und einen neuen Plan zu verwirklichen. Die echten Gelähmten der Stelle von heute sind die Schriftgelehrten, die denken: „Er lästert Gott“. Sie kehren nach Haus zurück, wie sie gekommen sind, noch Sklaven ihrer Sünde, ihrer Überheblichkeit und ihrer kleinen Welt. Der echte Fluch, das echte Ärgernis des Evangelium ist, dass Gott sich mit uns bei unserer Sünde solidarisch gemacht hat, damit wir mit ihm bei der Auferstehung solidarisch werden. Wenn wir auch darüber nachdenken, werden wir nie dieses Geheimnis der Liebe Gottes genug vertiefen; und wenn wir auch davon bewusst werden können, werden wir nie voll das Wunder begreifen, das jedesmal geschieht, wenn wir uns an den Beichtstuhl annähern, um uns mit Gott wieder auszusöhnen.

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