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VIII Woche im Jahreskreis – Montag

Der reiche Junge 

Ein Mann […] fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: […] Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: […] Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Sie […] sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. Mk 10,17-27

Die Seite von heute ist eine der erschütternden des Evangeliums. Wir sollen nicht so fern suchen, um zu verstehen, wer dieser reiche Junge ist: Er ist wir selbst, mit unserer Sehnsucht nach ewigem Leben, unserem Wunsch, die Wirklichkeit des Himmelsreichs zu erleben, und gleichzeitig unsere Unfähigkeit, alles zu verkaufen, den Ertrag den Armen zu geben und dem Herrn zu folgen. Wenn wir die Gebote respektieren müssen, fühlen wir uns trotz der Höhen und der Tiefen genug ruhig, wie der reiche Junge ist. Das Problem ist da, wenn wir wünschen, auf dem Weg der Perfektion zu gehen, mit der die Freude verbunden ist: „Es ist gut gesagt von dir, Herr, aber du hast nie eine Familie gehabt, mit vielen Kindern zu erziehen, bilden und zu ihrer Zukunft anzuleiten“. Ein einsamer Mensch ist freier, aber wenn man eine Familie hat, kann man nicht allen Angehörigen eine radikale Wahl aufzwingen. Das wird eine gemeinsame – und nicht persönliche – Wahl. Außerdem, sind nicht alle in einer Familie – besonders wenn sie zahlreich ist – bereit, alles zu verkaufen und den Ertrag den Armen zu geben. Die Kinder sind die erste Pflicht einer Familie; ihnen muss das Notwendiges für die Gegenwart und die Bildung für die Zukunft sichergestellt werden.

Wir müssen aber auch die Art finden, um uns dem Nächsten zu öffnen, um unsere Kinder an die Solidarität und die Großzügigkeit zu gewöhnen. Nach unserer Erfahrung soll eine Familie wie ein Kamin funktionieren, der nach außen geöffnet sein muss, um gut zu brennen; die Öffnung soll so groß wie möglich sein, aber nicht zu groß, sonst wird die Flamme gerissen und gleich geht das Feuer aus, als ob keine Öffnung da wäre. Das ist der Weg der Heiterkeit und der Freude für eine Familie. Wir sind bewusst, dass das Gleichgewicht zwischen Familienverantwortung und sozialer Solidarität ist schwer zu erreichen. Dann verwandeln wir den letzten Satz des Evangeliums von heute in ein Gebet: „Gib uns, Herr, den guten Sinn, die Weisheit, die Großzügigkeit und den Glauben, um dieselben Wahlen Tag für Tag zu treffen, die du an unserer Stelle treffen würdest. Endlich zählen wir aber auf deine Barmherzigkeit, da, was für uns unmöglich nicht ist, für dich möglich ist.

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